Was haben eine Paua-Muschel und nasse Hosen miteinander zu tun?
Paua: Maoriname für Seeohren/Abalone/Meerohren oder auch Haliotis Iris, eine Schneckenart [auch, wenn sie wie muscheln aussehen und manchmal auch so genannt werden].
Die Paua ist in NZ geschützt, Pauafischer dürfen nur unter Auflagen bestimmte Mengen fischen; man findet an manchen Stränden die leeren Gehäuse, die ebenfalls begehrt sind, gesammelt und zu Schmuck verarbeitet werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, darf man als tourist nur eine unbehandelte Pauahälfte aus Neuseeland ausführen.
Am Morgen wachen wir bei Tagesanbruch [also gegen 07.00 Uhr] auf, geniessen unser Frühstück und stehen ganz langsam auf, es ist halt noch kühl. Sobald es merklich wärmer wird, klettern wir aus dem Wagen und machen wieder Fotos. Sooo tolle Motive hier am Strand, da kann man doch nicht gleich losfahren?! Irgendwann ist der Akku leer und ich gehe nur so noch ein bisschen am Strand entlang. Die Pauas, die hier gestern Abend noch herumlagen, sind weg. Vielleicht über Nacht weggespült, vielleicht weggesammelt, wer weiß. Aber eine kleine Paua, höchstens 5 cm ist sie groß, entdecke ich doch. DIE nehm' ich mit. Sie ist ein bisschen sandig, macht nichts, ist ja genug Wasser zum spülen hier. Ich stelle mich an den Strand und warte auf die nächste kleine Welle, die mir den Sand von der Paua spülen soll. Tja, was soll ich sagen, die Welle ist natürlich größer als erwartet, das Wasser schwappt mir bis über die Knöchel, die Boots sind nass, die Büx auch und die Paua ist weg, die lasse ich wohl vor Schreck los... Und ich schwöre, ganz leise höre ich den Pazifik kichern ;)
Was lehrt mich also Meister Pazifik? "Take only pictures - leave only footprints" [frei übersetzt: "Nimm nur Fotos mit, lass nur Fussspuren da"]. Jawohl, wird gemacht. Auch wenn es mir wirklich sehr schwer fällt, Muscheln, Steine, Schnecken usw. nicht einzupacken...
So schön es auf diesem freien Campingplatz auch ist - wir fahren weiter entlang der Southern Scenic Route, erst einmal nach Riverton, dort soll es einen tollen Spazierweg geben,
nicht so lang [hahaaaaaa!] und mit einem super Ausblick.
Mores Lookout Track - from bush to beach - das klingt doch gut!
Wir finden den Parkplatz der Mores Tracks ziemlich schnell, es geht durch Rivertons Wohngebiet, aus dem Ort raus auf einem Feldweg und dann auf einem schmalen Sandweg immer weiter nach oben. Oben haben wir einen phantastischen Blick auf die Colac Bay und hören gespannt auf die Vögel. Es gelingt sogar, Tonaufnahmen zu machen, hier scheinen sie etwas freundlicher gestimmt zu sein ;) Aber sehen können wir sie trotzdem so gut wie nicht. Die Schautafeln sagen: Es gibt vier ausgewiesene Rundwege, sogar Zeitangaben sind dabei: 20 min., 45 min. und 120 min. hin und zurück. Zuerst nehmen wir den 20-min-Rundweg zur Hügelspitze [Hilltop Lookout Track] und haben einen dollen Ausblick über den Blätterwald! Nach diesen kurzen 20 Minuten entscheiden wir uns für den 45er-Rundweg, das passt ganz gut in unseren groben Zeitplan. Allerdings machen wir die Rechnung ohne den nassen Lehmboden, der zu sehr vorsichtiger Gehweise verleitet. Und ich vergesse mal wieder, dass "Rundweg" nicht heisst, es geht auf einer Ebene voran. Erst laufen wir vom Berg runter zum Strand und dann den ganzen Kram wieder hoch. Mit Foto- und Verschnaufpausen brauchen wir locker 2 Stunden für den Rundweg. Wer weiß, vielleicht erwischen wir versehentlich auch den 120-minütigen Coastal Loop Track. Wie auch immer. Der Weg führt erst durch den Wald mit Riesenfarnen und noch viel mehr Grün, nach einiger Zeit kann man das Meer sehen, auf das man direkt zugeht, dann geht's an der Küste am Strand und auf den Schafweiden entlang und dann wieder zurück durch den Wald. Das Wetter ist typisch Neuseeland: Erst Sonne und blauer Himmel, dann bewölkt und windig und dann wieder Sonne. Aber kein Regen ;)
Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg und suchen erst einmal eine Tankstelle, deren Dieselsäule nicht defekt ist, dabei landen wir fast wieder in Invercargill... Wir finden tatsächlich eine einzelne Zapfsäule am Strassenrand mit angebundener Werkstatt und Tankwart. Cool - das gibt's noch?
Der Weg führt uns nach Norden, weg von der Küste ins Landesinnere. Schade. Aber nach ein paar Kilometern müssen wir zugeben, dass auch das Landesinnere hier sehr schön ist. Besonders, als wir die ersten Ausläufer des Fjordland erreichen. Wir sehen den ersten Schnee! Schön weit weg oben auf den Bergen, da kann er auch gern bleiben und die Bergspitzen aufhübschen ;)
Am Lake Manapouri machen wir eine Pause, etwas irritiert vom Hinweisschild nach Pearl Harbour, und holen uns im Imbiss gegenüber vom Park, neben einer alten Kirche, die jetzt ein Restaurant ist, Kaffee und Sandwiches. Lecker! Ein Blick auf die Uhr zeigt uns, dass es langsam Zeit wird, beim nächsten Campingplatz einzukehren, ich muss ja auch noch Jeans trocknen... Also fahren wir einen der wenigen richtig großen Campingplätze in Te Anau an. [Nicht, dass es wenig große Campingplätze in NZ gäbe, die gibt es reichlich, besonders ausgelegt für Familien, mit allem Drum und Dran. Aber die sind halt nicht so nach unserem Geschmack, wie mögen es lieber etwas kleiner.] Der Platz hat eine richtig große Rezeption, an der man auch Touren zum berühmten Milford Sound buchen kann. Mit Bus, Hubschrauber oder Flugzeug, alles ist möglich, je nach Geldbeutel. Aber wollen wir da wirklich hin? Nur, weil man es "gemacht haben muss"? Für umgerechnet EUR 100,- pro Nase? Nö. Stattdessen vertreten wir uns die Beine an der Promenade [boah, is dat voll hier - lauter Touristen!], kaufen noch schnell ein Toastbrot an der Tankstelle und gehen zügig wieder zu Jed - der Wind hat ordentlich aufgefrischt, es ist kalt und überhaupt ist es sowieso auch gleich schon wieder dunkel.
18.03.15/ Southland / Fjordland
Tag 5 / Kaka Point - Colac Bay
Tag 7 / Te Anau - Wanaka