Kurztrip an die Küsten - September 2020

So, jetzt wollen wir aber auch mal an die Küste. Seit "Corona-Ausbruch" im März waren wir nicht mehr am Meer (dabei ist es Luftlinie nur ca. 500 m entfernt), es war uns viel zu voll da. 

Also verbinden wir einen Verwandtschaftsbesuch mit Urlaubsgedanken und "planen" einen Kurztrip an die Ostfriesische Küste. Nach Rücksprache mit einem Freund sollen wir Horumersiel ansteuern, dann könnten wir ihm auch noch zuwinken, wenn er auf dem Arbeitsschiff gen Nordsee steuert.

 

Leider machen wir die Rechnung ohne die deutschen Rentner... der Wohnmobilstellplatz ist bereits um 13.00 Uhr komplett ausgebucht. Nun denn, soooo schön ist der Platz auch nicht, er ist halt praktisch: eine asphaltierte Fläche am Hafen mit 22 Stellplätzen und einem Fischrestaurant. Allerdings ist der Ausblick, den wir zwischen den WoMos ergattern, ganz hübsch. Nun denn, soll nicht sein, also trollen wir uns wieder.

 

Dass wir dann allerdings fast drei Stunden brauchen, um überhaupt noch einen Platz zu erwischen, hätten wir uns nicht träumen lassen. DREI STUNDEN! Alle Plätze voll oder lange Warteschlangen vor der Anmeldung. In Carolinensiel/Harlesiel sind sie schlauer: Da fährt man auf den Platz und stellt sich auf den Warte-Parkplatz, um erst hier festzustellen, dass auch dieser Campingplatz schon ziemlich voll ist. Wir haben aber Glück, es ist noch ein stromfreies Plätzchen für uns frei. Nach fast einer Stunde kommen wir dann auch dazu, uns anzumelden. Ich habe keinen blassen Schimmer, was die Personen vor uns da so lange gemacht haben, bei uns dauert es fünf Minuten, also maximal halb so lang wie bei den anderen. Ob's am Smartphone mit QR-Erkennung liegt? Da macht sich die Anmeldung fast von selbst.

Der Einweiser, vermutlich seit Stunden mit dem Fahrrad zwischen Anmeldung/Wartebereich und Stellplätzen unterwegs, fährt uns zu unserem Platz und wünscht einen schönen Aufenthalt. Den werden wir haben: Die Sonne scheint, die anderen stehen jeweils eine WoMo-Länge entfernt, es ist nicht weit bis zum Meer und die Leute sind durch die Bank weg sehr ruhig und gelassen. 

Und dass das Meer mal wieder weg ist, wenn wir kommen, kennen wir ja schon :)

(Ich bitte die Bildqualität zu entschuldigen, irgendwie hatte ich teilweise die falsche Einstellung am Telefon am Wickel.)

Warum fährt man bei Ostwind an die Nordseeküste? Weil man verpeilt hat, dass das Meer weg ist, der Wind für Wellen aus der falschen Richtung kommt und weil man einen Sonnenuntergang über'm Meer fotografieren will. Ich bin offensichtlich nicht allein mit der Idee des Fotografierens - zum Schluss sind wir so um die 60 Personen!?!

(Off topic: Den spektakulärsten Sonnenuntergang konnte ich bisher in Dänemark aufnehmen, guck' mal hier (ziemlich weit unten).

Am nächsten Morgen ist das Wasser wieder da, trotzdem entscheiden wir uns, wieder nach Hause zu fahren. Baustellen, volle Strassen und Stellplätze können wir auch da haben. Dann lieber Fahrrad fahren :)

Es geht noch ein wenig die Küste entlang, durch den Wesertunnel Richtung Bremerhaven, dann auf die Fähre nach Glückstadt (das erste Mal, dass ich da lang fahre). Nach ca. einer Stunde Wartezeit dürfen wir auch auf das Schiff und dort bar (!) bezahlen. Bar bezahlen! In 2020! Kennst Du noch die alten Kassen aus den Bussen, die die Schaffner umhängen hatten? Die Dinger mit einem Haufen Klimpergeld, jeweils eine Röhre für einen Geldwert und unten dran so'n Schnapperatismus, mit dem der Schaffner das Geld unten rausdrückt. So ein Teil nutzen sie auf der Elbfähre. Irgendwie auch schön, dass die noch im Einsatz sind. Ich frage mich nur, was machen die Touristen, die mit ec- und Kreditkarten unterwegs sind und kein Bargeld dabei haben. Umdrehen?

Wie auch immer, nach neun Stunden Fahrt sind wir leicht fertig zuhause und erholen uns auf der Gartenbank, bis es zu kalt wird. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um sieben, wir packen die Fahrräder ins WoMo und fahren nach Hohenfelde an der Hohwachter Bucht. Hier waren wir auch noch nie... Der Ostseeküstenradwanderweg führt hier ein Stück entlang, den wollen wir mal ausprobieren. Beim freundlichen Campingplatz dürfen wir den Parkplatz benutzen (alle anderen Parkplätze sind auf 2,30 m Höhe beschränkt), dann geht's los. Und wie toll ist das?!!! Ein Radweg, erst Sandweg, nachher aspaltiert, zwischen 60 cm und 6 m breit, direkt am Strand entlang, ab und zu durch's Naturschutzgebiet, die ganze Zeit Wind vom Meer und Wellen und Rauschen und Sonne und blauer Himmel und klasse! Allerdings kehren wir nach ca. 20 km wieder um, mangelndes Training macht sich an den Sitzknochen bemerkbar. Der Rückweg mit Rückenwind geht natürlich schneller, aber auch leiser, jetzt hört man das Meer kaum noch. 

Nach der Tour gibt's Matjes und anderes bei der Fischerklause, es schmeckt hervorragend, wir können draussen sitzen - was will man mehr? Danach fahren wir wieder nach Hause, natürlich über Land und durch Neustadt/H., wo ich tatsächlich ebenfalls das erste Mal Bilder aus dem fahrenden Wagen mache... (Warum eigentlich erst jetzt? Keine Ahnung. Aber in Kalifornien und Brasilien (in diesem Fall zwei kleine Orte an der Hohwachter Bucht) war ich ja vorher auch noch nie.

 

 

 

 

Uns zum Schluss noch ein Bild vom Buchsbaum des Jahres.

Ich freu' mich immer, wenn ich den sehe ;)